2010 J.S. Bach Kantaten

Mit diesem Konzert im März 2010 wird der 325. Geburtstag von J. S. Bach und das 10-jährige Bestehen des Bachzyklus Nidau gefeiert.

Das "collegium musicum biel" und das "Rossini-Vokalensemble" präsentieren ein Programm mit Vokal- und Instrumentalwerken des grossen Komponisten. Es richtet sich inhaltlich nach dem Geschehen in der Passionszeit.

Zur Aufführung kommen drei höchst ansprechende und anspruchsvolle Werke mit in der barocken Aufführungspraxis erfahrenen Ensembles.

 

Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit

(Kantate BWV106, Actus tragicus)

 

Diese Kantate zählt zu Bachs bedeutendsten Werken. Er komponierte sie mit 22 Jahren. Das vom Bibeltext inspirierte Stück weist eine grosse Tiefe und Intensität auf. Der Actus tragicus, wie diese Kantate auch genannt wird, wurde für eine Trauerfeier komponiert. Das Instrumentarium der Kantate ist in Bachs Werk einmalig, eine „stille Music“, speziell für eine Trauerfeier geeignet: zwei Blockflöten, zwei Gamben und Continuo. In seinem musika­lischen Aufbau ist das Werk noch dem älteren Typus der Kantaten verpflichtet. Es fehlen Rezitative und Da-Capo-Arien.

Inhaltlich behandelt die Kantate zunächst die Unausweichlichkeit des menschlichen Sterbens, dann die Gewissheit der Auferstehung, um schliesslich in den Lobpreis der göttli­chen Dreieinigkeit zu münden.

 

 

Brandenburgisches Konzert Nr. 6

(BWV 1051 B-Dur)

 

Das 6. Brandenburgische Konzert stammt aus der Sammlung „Concerts avec plusieurs instruments", das J. S. Bach dem Marktgrafen von Brandenburg 1721 widmete. Mit der Besetzung zwei Bratschen, zwei Violas da gamba, Violoncello und Continuo er­gibt sich eher eine dunkle, gedeckte Klangfarbe.

„Der durch den Verzicht auf Violinen auffällig dunkle Gesamtklang, die Verwendung der (oft mit der Aristokratie assoziierten) Gamben und einige seltsam ‹altmodische› harmoni­sche Wendungen lassen heutige Hörer besonders im ersten und zweiten Satz an Consort-Musik denken. Andererseits wecken die Ecksätze deutliche Assoziationen an bäuerliche Tanzmusik, was die Vielschichtigkeit dieses Konzertes unterstreicht." (Peter Schleuning)

 

Himmelskönig, sei willkommen

(Kantate BWV 182)

 

1714 wurde Bach zum Konzertmeister der Weimarer Hofkapelle ernannt. Mit dem neuen Amt war die Pflicht verbunden, alle vier Wochen eine Kirchenkantate auf den jeweiligen Sonntag zu komponieren. Als erste erklang am 25. März die Kantate „Himmelskönig sei willkommen". Durch die geistliche Dichtung von Salomo Franck wird das Werk zu einer wirkungsvollen und ausdruckstarken musikalischen Predigt über das Palmsonntags­evangelium (Jesu triumphaler Einzug in Jerusalem). Sie erzählt von Christus, dem Hei­land der Welt (Nr. 4), mahnt die Gläubigen, ihn angemessen zu empfangen (Nr. 5), betet (Nr. 6), lässt das Lei­den Christi und seine Bedeutung erahnen (Nr. 7) und gipfelt in einem Ausblick auf den Einzug der Gläubigen ins ewige Jerusalem, das „Salem der Freuden" (Nr. 8).

Die Sonata ist wie eine Ouvertüre gestaltet: ein konzertantes Duo Violine-Blockflöte wird von gezupften Streichern begleitet. Auf diese Weise erzielt Bach einen ungewöhnli­chen Ensembleklang, der Aufmerksamkeit auf die sich entfaltende Partitur zieht und zugleich die führende Rolle des neuen Konzertmeisters hörbar unter Beweis stellt.

  

Solisten:

Claude Eichenberger, Alt

Jakob Pilgram, Tenor

Christian Marthaler, Bass

 

Leitung: Daniel Beriger

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